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Pressemitteilung: Ohne die Schiene ist Mobilitätswende nicht möglich

Grüne untermauern mit Gleis-Spaziergang ihre Forderung zur Wiedereröffnung der Steigerwaldbahn

14.05.19 –

Mit einem „Gleis-Spaziergang“ haben die Schweinfurter Bündnisgrünen für die unbedingte Wiederbelebung der 42 Schienen-Kilometer zwischen Kitzingen und Schweinfurt geworben. Bei der sonntäglichen Aktion auf den stillgelegten Gleisanlagen in Gochsheim präsentierten der Landtagsabgeordnete Paul Knoblach (Garstadt), der Sennfelder Gemeinderat Gerold Schömig, der Schweinfurter Stadtrat Reginhard von Hirschhausen und Stadt- und Kreisrat Thomas Vizl ( Gerolzhofen) stellvertretend für ihre Partei das Pro Steigerwaldbahn-Banner, informieren die Grünen in einer Pressemitteilung.

Just in dem Moment, in dem das grüne Quartett das Pro Bahn-Banner ausrollte, bahnte sich die Sonne einen Weg durch die Wolkendecke. Die Grünen-Aktivisten werteten das als „Zeichen von oben“, um dann doch auf die Kraft der Worte zu setzen. Ohne eine Mobilitätswende komme man im mehr als drängenden Kampf gegen den Klimawandel nicht weiter und ein schienengebundener Nahverkehr gehöre dazu, „die Zeit dafür ist längst reif“, sagte Knoblach.

Die Grünen haben sich für die Aktion bewusst das Gochsheimer Bahnhofsgelände ausgesucht, weil sich in der Gemeinde wie in Gerolzhofen kürzlich eine Bürgerinitiative (BI) contra Steigerwaldbahn gegründet hat. Auf die Argumente der BI ging das Quartett nicht näher ein, weil allein die Aussagen, dass der Autoverkehr wegen der Bahnschranken bei einer Wiederbelebung der Bahntrasse eingeschränkt werde und die jetzige Vegetation nur durch Glyphosat-Einsatz „nachhaltig“ verschwinde, zeige, dass die BI die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt hätten.

Gleichwohl nannte Schömig den Gegenwind auch aus Sennfeld, Grettstadt oder Gerolzhofen in Ordnung, weil das Thema durch die öffentliche Diskussion bekannter und die nötige Öffnung der Bahntrasse vielen Menschen erst bewusst werde. Der Hautbahnhof Schweinfurt werde als „Tor zur Welt“ erkannt, dass bei einer Wiedereröffnung auch den Anwohnern der Bahntrasse offen stehe, so Schömig. Dazu passte die Information von Reginhard von Hirschhausen zum aktuellen einstimmig gefassten Beschluss im Bau- und Umweltgremium der Stadt Schweinfurt, die Bahnlinie nicht zu entwidmen.

Paul Knoblach berichtete über die Initiative der Bundesabgeordneten Manuela Rottmann (Hammelburg), Matthias Gastel (Stuttgart) und des langjährigen Bundesvorsitzenden Cem Özdemir, die in Schreiben an den DB-Konzernbevollmächtigten für Bayern, Klaus-Dieter Josel, ihre Verwunderung über die Verkaufspläne der Bahn gerade zum jetzigen Zeitpunkt ausgedrückt haben. Ein angemessener Wert lasse sich „in dieser unklaren Situation genauso wenig ermitteln wie bei einem anderen Grundstück, bei dem völlig offen ist, ob es Bauerwartungsland wird oder Acker bleibt“, zitierte Knoblach aus dem Schreiben an den Bahn-Beauftragten, dem die Bundestagsabgeordneten „Zweifel an der unternehmerischen Sorgfalt im Umgang mit dem DB Immobilien anvertrauten Bundesvermögen“ vorwerfen.

Die Grünen erinnerten in Gochsheim an die Beschlüsse der Kreistage Kitzingen und Schweinfurt, die sich wie nun aktuell auch die Stadt Schweinfurt für die Erstellung einer Potenzialanalyse für die Reaktivierung durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) entschieden hätten. Nicht nachvollziehbar sei deshalb eine Aussage Josels, dass es von Seiten der BEG keine Reaktivierungsüberlegungen gebe, weil keines der Kriterien dafür erfüllt sei.

„Das stimmt doch nicht“, erklärte Knoblach unter Hinweis auf ein Gutachten der Uni Würzburg, das besagt, dass allein die Teilstrecke Gerolzhofen-Schweinfurt mit bis zu prognostizierten 1700 Fahrgästen täglich wirtschaftlich betreibbar wäre. „Das sind doch deutlich mehr als die geforderten mindestens 1000 Reisenden täglich“, stellte der Biolandwirt fest.

Knoblach forderte wie die drei Bundestagsabgeordneten und der verkehrspolitische Sprecher grünen Landtagsfraktion, Markus Büchler, die Bahn unmissverständlich auf, den Verkaufsvorgang zu stoppen bis geklärt ist, ob die Strecke entwidmet wird oder nicht. Und das ungeachtet der Mitteilung der Bahn an den Grünen-Kreisrat Thomas Vizl, dass eine Reaktivierung der Strecke auch nach einem Verkauf jederzeit möglich wäre. „Jahrzehntelang hat die DB nichts getan und jetzt plötzlich geht's nicht schnell genug“, wetterte Knoblach.

Grünen-Kreisrat Thomas Vizl wies einmal mehr auf die Bedeutung der vorhandenen Schieneninfrastruktur für die Regionalentwicklung hin. „Eine rund 50 Kilometer lange Strecke stellt einen hohen Wert für die Allgemeinheit dar, außerdem will ja auch die Bayerische Staatsregierung Bahnlinien wieder reaktivieren“, sagte Vizl, der überzeugt ist, dass das Gutachten der BEG „positiv sein wird“.