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Geonet News: Koalition aus CSU und Freien Wählern will (wieder mal) Nationalparkdiskussion beenden

26.05.23 –

Zum wiederholten Male versuchen Gegner von Waldschutzgebieten in der CSU und bei den Freien Wählern die Diskussion um einen Nationalpark im Steigerwald und über andere Waldschutzgebiete zu beenden. Diesmal soll es ein Beschluss im Bayerischen Landtag richten: Die Bayerische Staatsregierung soll "in den bayerischen Staatswäldern über die waldgesetzliche Vorgabe von 10 Prozent Naturwäldern hinaus keine weiteren Nutzungsbeschränkungen vorzunehmen". Das heißt keine weiteren Nationalparke, keine Biosphärenreservate, keine größeren Schutzgebiete mehr. Zudem sollen auch zusätzliche dauerhafte Nutzungsbeschränkungen in den Wäldern jeglicher Besitzarten (Privat-, Kommunal- und Körperschaftswälder) unterbleiben. Somit soll der Vorrang von kommerzieller Forstwirtschaft gewahrt werden.

Erinnern wir uns: Als im Jahr 2007 die Diskussion über einen Nationalpark im Steigerwald begann, wurden schnell - initiiert durch den damaligen Landtagsabgeordneten Gerhard Eck - Beschlüsse in Gemeinde- und Stadträten gegen einen Nationalpark im Steigerwald gefaßt. Ohne ausreichende vorherige Diskussion und Information. Damit wollte man die Diskussion im Keime ersticken und beenden. Jetzt, im Jahr 2023, ist es wieder Gerhard Eck, der zusammen mit anderen Landtagsabgeordenten aus CSU und FW den Beschluss im Landtag herbeiführen möchte. Ich prognostiziere: Auch diesmal wird es ihm nicht gelingen die Diskussion zu beenden. Wie in anderen Bundesländern - ich erinnere an Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg - wird der Nationalpark letztendlich kommen, weil sich Vernunft durchsetzen wird. Das ist meine feste Überzeugung! Es bleibt nur die Frage, wie lange es in Bayern dauern wird. Bayern war einmal führend im Umweltschutz: Das erste Umweltministerium im Deutschland, der erste Nationalpark (Bayerischer Wald) in Deutschland. Damals gab es aber auch noch Politiker in der CSU, die mutig und entschlossen voran gingen (erwähnt sei hier der frühere Landwirtschaftsminister Eisenmann, unter dem der Nationalpark im Bayerischen Wald entstand). Heute dominieren die Verhinderer. Gerhard Eck verhindert einen Nationalpark im Steigerwald, Gerhard Eck verhindert die Reaktivierung einer modernen Steigerwaldbahn. Und die Freien Wähler: auf örtlicher Ebene sind viele für einen Nationalpark oder für die Steigerwaldbahn. Aber in München weiß man alles Besser.

Unser Würzburger Landtagsabgeordneter Patrick Friedl (Grüne) hat im Umweltausschuss des Landtags zurecht darauf hingewiesen, dass mit diesem Beschluss weder das vorrangige Ziel die biologische Vielfalt des Waldes zu erhalten oder zu erreichen möglich ist, noch die nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (fünf Prozent der Wälder in Deutschland aus der forstlichen Nutzung zu nehmen) erreicht werden kann. Diese Strategie wurde übrigens im Jahr 2007 unter Beteiligung der CSU von der damaligen Bundesregierung festgelegt.

In keinem Fall können damit die Verpflichtung aus der Weltnaturschutzkonferenz vom
Dezember 2022 erfüllt werden, wonach bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent auch der Bayerischen Landschaf zu Schutzgebieten erklärt werden soll. Patrick Friedl: „Die Welt will mehr Schutzgebiete, die CSU weniger.“

CSU und Freie Wähler, allen voran Gerhard Eck, wollen keine Schutzgebiete und vor allem keinen fränkischen Nationalpark im Steigerwald. Lassen wir uns das nicht gefallen und stärken die Nationalparkfreunde!


Ihr / Euer Thomas Vizl
Stadt- und Kreisrat