Herrn Oberbürgermeister

              Sebastian Remelé

              Rathaus

97421    Schweinfurt                                                                                                             Schweinfurt, den 6.8.2015

 

Betrifft: Fraktionsübergreifender Antrag: Flurneuordnung Mainleite und Höllental

 

Die unterzeichneten Stadtratsfraktionen und Stadträte beantragen:

 

Die 1956 unter Landschaftsschutz gestellte Mainleite sowie der östliche Hang des Höllentals sind weitgehend undurchdringlich verbuscht und zum Rückzugsgebiet für Wildschweine geworden. Die Flächen im Stadtgebiet sollen unter Führung der Stadtverwaltung (Untere Naturschutzbehörde) so verändert werden, dass sie der Artenvielfalt auf Magerrasen, Streuobstwiesen und einigen neuen Weingärten (Wengert) sowie den Spaziergängern zugutekommen. Mit der Gemeinde Schonungen soll dabei von Anfang an eng zusammengearbeitet werden.

 

Eine Zusammenarbeit mit dem Amt für ländliche Entwicklung in Würzburg mit dem Ziel einer Flurneuordnung scheint dringend geboten. Ansonsten soll zur Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde und der betroffenen Grundeigentümer ein Landschaftsplanungsbüro beauftragt werden, ein Konzept auszuarbeiten und seine abschnittsweise Umsetzung zu begleiten. Die dafür anfallenden Kosten sollen durch die Stadt, die Gemeinde Schonungen, die Grundeigentümer und durch Förderprogramme aufgebracht werden.

 

Begründung:

Der Schlussbericht der Stadtbiotopkartierung 2002/3 wertet die "Offenflächen am Hang der Mainleite als wichtige Fläche für den Artenschutz". Besonders gefährdet sind dort die Feldgrille, die Westliche Beißschrecke, der Magerrasen-Perlmuttfalter und verschiedene Bläulinge. Der Bericht fordert, dass "große Teile der Mainleitenhänge entbuscht und, wenn möglich, wieder einer extensiven Offenlandbewirtschaftung zugeführt werden."

Nach den abschnittsweisen Entbuschungen sollen durch extensive Beweidung von Ziegen (später: Schafen) auf natürliche Weise preiswert die Hänge nachhaltig offen gehalten werden, wie es schon 2005 der Stadtrat beschlossen hatte. Es darf diesmal nicht an der Bezuschussung scheitern. Die Aussicht auf eine neue Nutzung der Grundstücke wird auch die Sanierung der Weinbergsmauern an der B26 befördern.

Die Stadt kann zwar - rein juristisch betrachtet - den Besitzern von Grundstücken an der B26 neben den bestehenden Auflagen auch die Sanierung der Weinbergsmauern auferlegen. Dies wäre aber bei weiter fortschreitender Verbuschung, Erosion und Wildschweinplage nicht nachhaltig und konfliktträchtig. Der Verein Mainleite - Schonungen eV, dem 80 Grundstückseigentümer an der Mainleite angehören, hat Vorarbeit geleistet und bei einer Umfrage die prinzipielle Bereitschaft einer Mehrheit der Eigentümer zur Entbuschung festgestellt. Bei weit über 200 Grundstückseigentümern an der Mainleite ist allerdings zu Wiederherstellung und Erhalt des Gebietes, so wie es 1956 als Fläche für Artenschutz unter Naturschutz gestellt wurde, die ordnende und planende Hand der Kommune erforderlich.

 

Deckungsvorschlag: Die Kosten für die Planung der Flurbereinigung liegen größenordnungsmäßig um 100 000 Euro und sollten aus der Rücklage finanziert werden; eine Beteiligung der Gemeinde Schonungen wird angestrebt.

 

              für Bündnis 90 / Die Grünen:                                        Dr. Reginhard von Hirschhausen

              für die SWL:                                                                 Stefan Labus

              für Die Linke:                                                                Frank Firsching

              für pro SW:                                                                   Christiane Michal-Zaiser