Antrag Klimanotstand

Antrag an die Stadtverwaltung
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Remel6,

Schweinfurt, den 1 6.9.201 9
wir beantragen:
1. die Stadt Schweinfurt erkennt an, dass ein globaler Klimanotstand besteht.
2, die Stadt Schweinfurt stellt als Konsequenz daraus alle ihre Beschlüsse unter den Vorbehalt
des Klimaschutzes: alle ihre Beschlüsse sind unter dem Aspekt des Klimaschutzes und der
Nachhaltigkeit zu prüfen; sie sollen Klimaschutz und Nachhaltigkeit nützen oder dürfen ihnen
zumindest nicht schaden.

Begründung:
Die im Hezen des heißen und wasserarmen Bezirks Unterfranken gelegene Stadt Schweinfurt wird von
der Klimakatastrophe besonders betroffen sein. Angetrieben von einer jungen Generation, die um ihre
Lebensgrundlagen fürchtet, ist auch bei den Erwachsenen das Bewusstsein für die drohenden
gravierenden Veränderungen unserer Lebensverhältnisse gewachsen,
Zweifullos besteht global ein unmittelbarer Handlungszwang bezüglich Klimaschuk, der einem Notstand
durchaus entspricht. Die Stadt Schweinfurt ist vom Klimawandel mitbetroffen, spürbar, allerdings
weniger existenziell als z,B. die oberbayerische Alpenregion oder die §ahel-Zone in Afrika (um nur zwei
Beispiele zu nennen). Andererseits hat Schweinfurt viele Gründe, den globalen Klimanotstand
anzuerkennen und daraus Konsequenzen für die städtischen Entschlüsse zu ziehen:
. 1. ein fortschreitender Klimawandel hätte auch für Schweinfurts Einwohner gravierende Folgen. . Drei Beispiele von vielen: wenn die Temperaturen in Unterfranken auf 40'C tagsüber und über
20'C nachts steigen, dann steigen sie in der lnnenstadt noch 5-10"C höher. lm heißen und
trockenen Sommer 2018 musste Unterfranken Millionen Liter Wasser importieren, und es gab
hygienische Trinkwasser-Probleme. Wenn im globalen Süden große Gebiete wegen
Klimawandel unbewohnbar werden, wird die Zahl der Klimaflüchtlinge die der syrischen
Kriegsflüchtlinge bei weitem übersteigen.
2. die Schweinfurter lndustrie ist führend bei moderner Mobilität, und sie bietet eine vierstellige
Zahl von Arbeitsplätzen im Bereich Energiewende (emeuerbare Energien, Energieeffizienz).
Konsequente Umsetzung von Klimaschutz schützt Schweinfurter Arbeitsplätze.
3. Schweinfurt ist auch finanziell in der Lage, nachhaltig ökologisch zu handeln. Ohnehin sind
Nachhaltigkeit und Ökologie auf lange Sicht immer die beste ökonomische Lösung.
r Beispiel: Strom aus erneuerbaren Energie gilt als "teuer". Wenn man allerdings auf den Preis
von Atomstrom die jahzehntelange Forschungsförderung "Atomenergie" (vorsichtig geschätzt
200 Milliarden Euro), die Rücklagen für den AKW-Rückbau (34 Mrd Euro) und die Endlager-
Kosten (??? Mrd Euro) aufschlagen würde, und wenn man die über 60%ige Subvention der
Braunkohle-Förderung auf den Preis von Kohlestrom aufschlagen würde - dann wäre Atomund
Kohlestrom deutlich teurer als Strom aus erneuerbaren Energien.

Kostendeckung: entstehende Kosten sind bei den einschlägigen Entscheidungen in den Haushalt
einzustellen. Sie rechnen sich auf längere Sicht (s.Begründung, Punkt 3).
Mit freundlichen Grüßen

zurück