Atomkraftwerke: Strom für die Nachbarn - und Gefahr für Bayern

Der energiepolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion Ludwig Hartmann, fordert angesichts der neuesten Zahlen vom Strommarkt erneut, das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld sofort zu schließen.

Während der Stromverbrauch hierzulande im ersten Quartal um drei Terawattstunden  (TWh) zurückging, wurde die Stromproduktion seit Jahresanfang um mehr als fünf TWh gesteigert. Logische Folge: der Stromexport hat eine neue Höchstmarke erreicht. So ermittelte das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in seiner jüngsten Auswertung einen Stromexportüberschuss von 20 TWh allein seit Jahresanfang.

"Die aktuellen Zahlen zeigen deutlich, dass wir gewaltige Kraftwerksüberkapazitäten haben. Jede Zehnte Kilowattstunde, die in Deutschland produziert wird, geht ins Ausland", so Ludwig Hartmann. Auch ein Vergleich mit den bayerischen Atomkraftwerken sei  interessant, sagt er. "Der Stromexportüberschuss übertraf sogar die Stromproduktion der vier bayerischen Atomkraftwerke, die in dem genannten Zeitraum nur knapp 15 TWh produzierten. Das bedeutet: Die Gefahr eines GAUs tragen Bayerns Bürger, den Strom verbrauchen unsere Nachbarn …"

Eine genauere Analyse zeige: Vor allem die Produktion aus Atom- und Kohlekraftwerken wurde gesteigert. Ludwig Hartmann: "Es ist unverantwortlich, dass Deutschland mit dreckigem Kohle- und Atomstrom den europäischen Strommarkt überflutet und gleichzeitig die vergleichsweise sauberen Gaskraftwerke - wie zuletzt in Irsching - nur noch durch Subventionen der Stromkunden am Leben erhalten werden. Eine sofortige Stilllegung von Grafenrheinfeld ist daher dringend geboten; sie würde den deutschen Strommarkt entlasten und unseren Stromexportüberschuss nur geringfügig senken."